Das Leaky Gut Syndrom – der löchrige Darm
Hippokrates von Kos gilt als Vater des wissenschaftlichen Denkens in der Medizin. Ihm wird der provokante Spruch zugeschrieben: „Der Tod sitzt im Darm.“ Damit ist gemeint, dass viele Krankheiten, die schlussendlich auch zum Tode führen können, ihren ursächlichen Beginn im Darm nehmen.
Schleimhäute sind Filter und trennen Gutes vom Schlechten
Schleimhäute haben allgemein eine Filterfunktion, die entscheidend ist, dass nur Unschädliches die Grenze zum Körperinneren passieren kann. Eine Kontrolle ist aber nur dann wirklich möglich, wenn die Schleimhäute gesund sind, hier im Speziellen die Darmschleimhaut.
Es wird in den letzten Jahren immer klarer, dass Hippokrates mit seiner Sicht, dass der Tod im Darm sitzt, genau recht hatte. Denn nur eine gesunde und funktionsfähige Darmschleimhaut kann als Barriere sicher stellen, dass der Tod im Darm sitzen bleibt und von dort nicht entkommen oder in den Körper vordringen kann.
Die Darmschleimhaut ist unsere innere Grenze zur Welt
Schließlich ist der Darm unsere innere Oberfläche, mit der wir unmittelbar an die Welt angrenzen. Während wir uns mit unserer Haut äußerlich weitgehend von unserer Umwelt abgrenzen, tauschen wir uns über die Darmschleimhaut mit der Umwelt aus. Der Darm ist der Transportweg von Nahrung und die Quelle unserer Ernährung. Wenn die Nahrung giftig ist, dann sitzt der Tod im Darm.
Aus einer verunreinigten Quelle zu trinken ist immer schädlich. Niemand tut es freiwillig. Auch wenn man nicht unmittelbar daran stirbt,ist doch jedem klar, dass der Körper Schaden nehmen kann. Gifte oder bakterielle Erreger können durch die Schleimhäute des Darmes in den Körper eindringen und sich überall verbreiten. Dort entstehen dann Folgeschäden, die man aber häufig nicht in Zusammenhang mit der auslösenden Ursache bringt.
Darm - assoziierte Erkrankungen
Entscheidend ist das Verständnis, dass bei einem Leaky Gut Syndrom der Filter des Darmes gestört ist.
Damit werden viele normalerweise verträgliche Stoffe unverträglich und problematische Stoffe gefährlich.
Die Folgen können Unverträglichkeiten, Allergien und viele verschiedene Formen von Entzündungen sein.
Auch Migräne oder rheumatoide Erkrankungen können durch einen undichten Darm entstehen oder sich verschlechtern.
Leaky Gut - was tun?
Das ist eine wirklich gute Frage und nicht einfach zu beantworten. Es beginnt schon mit der Diagnostik, die nicht einfach ist. Es gibt verschiedene Marker, die für ein Leaky Gut Syndrom sprechen. Doch es ist ein Netzwerk verschiedener Ursachen, die mitspielen. Deshalb liebe ich auch in dieser Hinsicht den Vergleich mit einem Spinnennetz. Das Ziehen an einem Ende bringt das ganze Netz zum Schwingen und in Bewegung.
Zuerst muss es darum gehen mögliche Ursachen zu finden. Eine der wesentlichen Probleme der heutigen Zeit ist die sich dramatisch verschlechternde Ernährungssituation. Junk Food mit unnatürlichen Stoffen wird vom Körper als Bedrohung wahrgenommen. Der Darm wehrt sich, entzündet sich und die Barriere wird geschwächt. Der Teufelskreis beginnt.
Diesen umzudrehen ist eine Aufgabe die nur durch Mithilfe des Patienten gelingen kann. Als Warnung mein Hinweis: Wilde Diäten sind keine Lösung!
Was hilft können ganz nahrungsunabhängig zwei Verhaltensänderungen sein: Erstens Reduktion von Stress und zweitens moderate Bewegung.
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Quellen: Ledford H. Coronavirus 'ghosts' found lingering in the gut. Nature. 2022 May 11. doi: 10.1038/d41586-022-01280-3. Epub ahead of print. PMID: 35546630.
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