GUT und GALT – die Geschwister im Immunsystem
Die zwei Bedeutungen von the „Gut“
Warum es gut ist, dass der „Gut“ gut ist. Letzte Woche habe ich über „leaky gut“- den löchrigen Darm geschrieben. Das war die grobe Beschreibung des gesundheitlichen Problems, das mit einem undichten Darm zusammenhängt. Doch der „Gut“ hat viele Seiten.
You have guts - Sie haben Mumm, you have gut feelings - Sie haben Bauchgefühle oder you spill your guts - Sie schütten Ihr Herz aus. Diese Begriffe umfassen die Welt, die das englische „gut“ beschreibt.
Sprachlich versteht man unter dem englischen Wort „Gut“ den Bauch, die Eingeweide, den Darm und gleichzeitig gibt es in der Welt unserer inneren Wirklichkeit eine übertragene Bedeutung, in der die Eingeweide als Sitz unserer Gefühle gesehen werden.
Was sind die Bedeutungen von Galt und G.A.L.T.
Viele haben sicher schon das Wort Galtalm gehört. Das sind Almen, auf die im Unterscheid zu Melk- und Sennalmen überwiegend Galtvieh aufgetrieben wird. Das mittelalterliche Wort „Galt“ kommt von trocken und meint damit trockene Kühe. Als Galtvieh gelten daher junge Kühe bevor sie das erste Mal Milch geben, aber auch Stiere und Ochsen.
G.A.L.T. meint hingegen etwas ganz Anderes. Es steht steht für Gut Associated Lymphoid Tissues oder auf Deutsch darmassoziierte lymphatische Gewebe und meint damit den Teil des Immunsystems, der im Darm angesiedelt ist.
Neurogene und neuroimmune Appendizitis
Wenn sich der Blinddarm entzündet, dann kann diese Entzündung auch durch psychische Ursachen entstehen. Da ich mich schon sehr lange mit Psychosomatik beschäftige, war mir bekannt, dass im Ersten Weltkrieg auf dem Weg zur Front viele Soldaten an einer akuten Blinddarmentzündung erkrankten und operiert werden mussten.
Der moderne Begriff der neuroimmunen Appendizitis zeigt, dass die nervliche Komponente auch wissenschaftlich Hand und Fuß hat:
Es treten dabei die klassischen Symptome einer Blinddarmentzündung zu Tage, ohne dass der Wurmfortsatz akut entzündet wäre.
Wie bei der Bauchspeicheldrüse kann der Schmerz aus einem Zusammenwirken von Immunzellen Nerven und Neuropeptiden entstehen.
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Quellen: Gustav Lassmann (1949): Zum Problem der neurogenen Appendizitis. – Mikroskopie - Zentralblatt für Mikroskopische Forschung und Methodik – 4: 277 - 290. (Prosektur des Kaiserin Elisabeth Spitals Wien XV).
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